Die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) ist ein Hallenbad in Berlin und Austragungsort vieler nationaler und internationaler Wettkämpfe. Sie befindet sich an der Landsberger Allee im Ortsteil Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow in unmittelbarer Nachbarschaft des Velodroms. Vom S-Bahnhof Landsberger Allee gibt es eine Unterführung zu dem Gebäude. Die Halle fasst regulär 2500 Zuschauer, mit zusätzlichen Tribünen bis zu 4000 Personen. Mit einer Wasserfläche von 3391 m² ist es das größte Sport-Schwimmbad Europas.
Geschichte
Die Schwimm- und Sprunghalle wurde zusammen mit dem Velodrom im Jahr 1992 von dem französischen Architekt Dominique Perrault anlässlich der Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2000 konzipiert. Baubeginn war im Juni 1993, ein Vierteljahr vor der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zugunsten von Sydney. Für den Bau wurden der ehemalige Güterbahnhof Landsberger Allee und die Werner-Seelenbinder-Halle abgetragen. 1999 wurde dann die zweiteilige Schwimm- und Sprunghalle eröffnet.
Das Velodrom und die Schwimm- und Sprunghalle liegen nebeneinander und sind fast vollständig in einen aufgeschütteten Landschaftssockel versenkt, sodass Schauseiten und Fassaden völlig fehlen. Allein die mit Holzplatten verkleideten Dachplattenkonstruktionen ragen als flache Scheiben einen Meter aus dem mit Apfelbäumen bepflanzten, parkähnlichen Plateau heraus. Über dieses Gelände führen Freitreppen zu den Eingängen hinab.
Ende 2003 wurde die Halle um eine Schlammwasseraufbereitungsanlage erweitert, mit der ihr Betreiber, die Berliner Bäder-Betriebe, Umweltschutz und Kosteneinsparungen miteinander verbinden konnte. Nach Auskunft des Betreibers nutzen jährlich mehr als 550.000 Besucher (Stand: 2006) das Schwimmbad.
Die Schwimm- und Sprunghalle ist Bestandteil des Bundesstützpunkts Wasserspringen und der beiden Landesleistungszentren Schwimmen und Wasserspringen.
Architektur
In den Bau der Schwimm- und Sprunghalle wurden Innovationen eingebracht, die international als beispielhaft gelten. Die Ausstattung umfasst unter anderem:
- ein Wettkampfbecken mit fahrbarer Wendebrücke (50 m × 25 m × 3 m)
- ein Einschwimmbecken (50 m × 25 m × 2,1 m) mit variabler Wassertiefe (0,3–2,1 m)
- ein Sprungbecken (21 m × 25 m × 5 m)
- einen Doppelsprungturm mit Einzelplattformen bei 3 m und 7,5 m und Doppelplattformen für Synchronspringen bei 5 m und 10 m, 3 × 3-m-Bretter, 4 × 1-m-Bretter, ein höhenverstellbares Brett (1–5 m)
- ein Lehrschwimmbecken (16 m × 6 m)
- ein Therapiebecken mit variabler Wassertiefe (9 m × 5 m)
- zwei Planschbecken / Kinder- und Kleinkinderbecken (5 m × 5 m)
- ein Aufwärmbecken / HotTub (1,50 m × 2 m × 1,34 m)
Als weitere Ausstattung sind eine Trockensprunganlage, ein Gymnastikraum, ein Kraftraum, ein Verkaufsraum für Sportartikel und ein Bistro vorhanden.
Veranstaltungen
Die Schwimm- und Sprunghalle war seit ihrer Eröffnung Austragungsort vieler nationaler und internationaler Schwimmsportwettbewerbe, wie zum Beispiel der ISM (International Swim Meetings) oder dem FINA Swimming World Cup. Vom 25. Juli bis 4. August 2002 fanden dort die Schwimmeuropameisterschaften 2002 statt. Im Jahr 2000 war und seit 2004 ist sie Veranstaltungsort der Deutschen Schwimmmeisterschaften. Die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Schwimmen finden in dieser Schwimmhalle auch regelmäßig statt. Die Anlage wird vornehmlich von Schwimmern und Springern genutzt, 2007 fand hier jedoch auch das Weltliga-Finale der Männer im Wasserball statt. Vom 13. bis 24. August 2014 war die SSE Wettkampfstätte der Wasserspringer und Synchronschwimmer bei den Schwimmeuropameisterschaften 2014.
Am 26. November 2005 fand in der SSE auch das von Stefan Raab initiierte TV total Turmspringen statt. Am 3. Juni 2022 fand das RTL Turmspringen auch dort statt. Nach mehrjähriger Pause fand im Sommer 2016 erneut der FINA Swimming World Cup in der SSE statt.
Schwimmweltrekorde
Siehe auch
- Sport in Berlin
Weblinks
- Seite der Schwimmhalle auf der Website der Berliner Bäder Betriebe
Einzelnachweise



